Meine Hände sind ein Schlüssel zu einer Welt, die ich selbst mitgestalten kann.
Im Alltag tun Kinder die unterschiedlichsten Dinge. Türme bauen, Jogurt essen, Socken an- oder ausziehen, Puppen versorgen, malen, schneiden, den Hund streicheln…
und für all diese Dinge nutzen sie ihre Hände. Manche Kinder brauchen dabei viel Zeit oder verweigern bestimmte Bereiche sogar. Da ist das Anziehen morgens oft ein Drama oder diese Kinder meiden konsequent die Bastelecke in der Kita.
Hinweise auf eine Einschränkung der handmotorischen Fähigkeiten:
- Lässt Ihr Kind häufig die Dinge fallen, die es in den Händen hält oder mit denen es etwas tun möchte?
- Hat es Schwierigkeiten, das Schleifenbinden zu lernen, etwas auf- und zuzuknöpfen oder einen Ball zu werfen und zu fangen?
- Bereiten Malen und Zeichnen, Schneiden, Basteln und Kleben Probleme?
- Tut sich ihr Kind schwer damit, Puzzles zu legen oder mit Konstruktionsspielzeug, beispielsweise mit Bausteinen, zu spielen?
Kinder mit Besonderheiten im Bereich der Handmotorik in der Frühförderstelle
Die normale Entwicklung der Handmotorik beginnt schon durch engen Kontakt mit den Eltern. So machen Babys erste Berührungserfahrungen. Nach dem Entdecken mit dem Mund, kommt das Entdecken mit den Händen. Durch intensive Erfahrungen mit verschiedenen Materialien und Gegenständen können Kinder die Welt be”greifen”. Es ist für die Entwicklung der Handmotorik sehr wichtig, dass Kinder schon in den ersten Monaten und Jahren viele Möglichkeiten bekommen, um die Umwelt zunächst mit dem Mund und dann mit den Händen zu erforschen.
Dadurch entwickeln Kinder ein gutes Gefühl für die Hände und lernen, sie kompetent einzusetzen, denn nur wer seine Hände richtig spürt, kann auch die vielen kleinen Muskeln richtig einsetzen und aus dem Vollen schöpfen.
Eine wichtige Voraussetzung, um die Hände einsetzen zu können, ist eine sichere Körpermotorik. Ich muss z. B. stabil sitzen können, damit ich die Hände nicht zum Abstützen brauche, um nicht vom Stuhl zu fallen.
Die Entwicklung der Handmotorik ist oft ein wichtiger Indikator für die gesamte Entwicklung (z. B. der Mundmotorik). Ganz eng ist die Entwicklung der Körpermotorik mit der Handmotorik verbunden. Diese gesamte Entwicklung wird von vielen Faktoren beeinflusst und läuft immer individuell. Jedes Kind im eigenen Tempo. Um entscheiden zu können, ob ein Kind Unterstützung braucht, hat man Grenzsteine festgelegt. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man den Kindern ihre Zeit lassen, um sich aus eigener Kraft zu entwickeln. Eine weitere Voraussetzung für eine gute Handmotorik und besonders für eine gute Grafomotorik (das Arbeiten mit dem Stift) ist gutes Sehen. Die Augen müssen sich scharf stellen auf diesen Abstand zu den Händen. Die Augen müssen die Hände verfolgen können, um die Bewegungen zu kontrollieren oder auch korrigieren zu können.
Auffälligkeiten ernst nehmen
Störungen in der Entwicklung der Handmotorik können die weitere Entwicklung des Kindes beträchtlich beeinflussen und mit Verhaltensproblemen einhergehen:
- Wenn es Kindern mit solchen Einschränkungen mit der Zeit nicht gelingt, ein normales Bewegungsverhalten zu entwickeln, besteht die Gefahr, dass sich ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl mindert. Dann ist der Stift generell doof und die schulischen Anforderungen könnten zur Qual werden.
Malen und Schreiben – ein komplexer Vorgang.
Um erste Formen oder Figuren malen zu können, benötigen Kinder zuerst einmal ein gutes Gefühl für den eigenen Körper und sie müssen schon selbst Erfahrungen mit den bestimmten Formen gemacht haben, mit ihnen gespielt haben, sie „be”griffen” haben. Sie greifen also auf all die Erfahrungen zurück, die sie in der Kleinkindentwicklung gemacht haben. Hinzu kommt dann der gekonnte Umgang mit Stift und Papier. Wichtig ist dabei
- eine stabile Sitzposition
- eine gute Bewegungskoordination der großen Gelenke wie Schulter-, Ellbogen- und Handgelenk
- eine Arbeitshand, die den Stift führt und eine Haltehand, die dafür sorgt, dass das Blatt nicht rutscht
- ein gutes Zusammenspiel von Augen und Hand
- eine angemessene Muskelspannung, angefangen im Rumpf bis zu den Fingerspitzen
- ein dynamischer Dreipunktgriff nach den verschiedenen Vorstufen der Stifthaltung
Und dann brauche ich auch noch einen Plan, was ich malen möchte.
Durch den dynamischen Dreipunktgriff am unteren Stiftende sind auch kleine feine Linienführungen möglich. Voraussetzungen dafür sind:
- eine gute Tonusregulation
- eine angemessene Kraftdosierung/Handkraft
- eine gute Hand- und Fingerkoordination
- die Fähigkeit, dass der Daumen und die Finger sich an den Fingerbeeren berühren können (Daumen-Finger-Opposition)
- Zangen- und Pinzettengriff und der fließende Übergang dieser beiden Griffarten
Möglichkeiten
Im Rahmen der Frühförderung haben wir die unterschiedlichen Aspekte im Blick, die die Entwicklung der Handmotorik beeinflussen. In Anlehnung an den RAVEK können wir Einschränkungen gezielt untersuchen. Wir finden mit Ihnen und Ihrem Kind zusammen Möglichkeiten, die für das Kind wichtigen Bereiche zu fördern und oft können Sie noch Tipps mit nach Hause nehmen, die Sie ganz leicht in Ihren Alltag umsetzen können.
Die oberste Devise ist für uns, dass Ihr Kind Spaß daran findet, denn dann wiederholt es Dinge und es beginnt, zu lernen.
Außerdem berücksichtigt die Förderung die Prinzipien:
- vom Groben zum Feinen
- vom Einfachen zum Differenzierten
- vom Langsamen zum Schnellen
- vom Schnellen zum Rhythmischen
- vom Schnellen, Rhythmischen zum Automatisierten und Generalisierten
Da das Gehirn nicht zwei Bewegungsabläufe gleichzeitig planen kann, ist es wichtig, dass Bewegungen so lange geübt werden, bis sie automatisiert ablaufen. Das bedeutet, dass Kinder sich spätestens im Vorschulalter für eine Hand entschieden haben müssen. Ist eher die rechte Hand oder eher die linke Hand aktiv.
Nur dann gibt es noch genügend Möglichkeiten, um Bewegungsabläufe, wie zum Beispiel die Stifthaltung, zu automatisieren. Der Hand-Dominanz-Test bietet eine Möglichkeit, um zu prüfen, welche Hand geschickter ist, um dann die Entwicklung einer Handdominanz zu unterstützen.
Fragen und Antworten
Das wünschen wir uns von Ihnen
- Vertrauen
- Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und sich auf eventuelle Veränderungen einzulassen
- Perspektivwechsel wagen
- Manchmal ein bisschen Mut, um die eigenen Grenzen zu erweitern und Unbequemes anzuschauen, oder um über seinen Schatten zu springen
Dafür bekommen Sie…
- Respektvollen Umgang
- Freude, Motivation und Engagement
- Kompetentes Wissen
- Hilfe bei der Vernetzung mit anderen therapeutischen Institutionen
- Unterstützung bei der Hilfsmittel – Versorgung und Diagnostik
- Kooperation mit der Kindertageseinrichtung / Tagesmutter
- Unterstützung in der Schulfrage
- ein interdisziplinäres Team
Wir bieten einen ganzheitlichen Blick auf das Familiensystem
Für diese weiteren Bereiche sind wir Ihr Ansprechpartner
Anmeldung
Sollten Sie an einem unserer Fortbildungsangebote Interesse oder einen speziellen Fortbildungswunsch haben, setzen Sie sich mit uns unter einer der nachfolgenden Adressen in Verbindung.
Frühförderstelle Unna
Pappelweg 17
59423 Unna
Tel: 02303/986500
Fax 02303/9865050
Mail: ffs-unna@t-online.de
Frühförderstelle Lünen
Ernst-Becker-Str. 21a
44534 Lünen
Tel.: 02306/5983
Fax: 02306/5982
Mail: ffs-luenen@t-online.de
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Rezensionen
Rückmeldung / Feedback bezüglich der Einzelförderung in der Frühförderstelle im Kreis Unna bei Frau V.
„Die Einzelförderung für unseren Sohn fand unter familiären Bedingungen statt und wurde von unserer ganzen Familie freudig erwartet.
Frau V. zeigte sich im Umgang mit unserem Kind äußerst erfahren und versiert. Ihre einfühlsame Ruhe und die fröhliche Ausstrahlung, ließen kaum Platz für eine lange Eingewöhnung. Unser Sohn hat von den Fördereinheiten profitiert, indem er in seinem Bewegungs- und Emotionsfeld konstitutionsgerecht unterstützt und gefördert wurde. Trotz der Notwendigkeit der Frühförderung für unseren Sohn durch die Frühgeburt in der 32.SSW und der damit verbundenen Ängste und Sorgen, wurden mir im Verlauf der Förderung jegliche Ängste und Sorgen durch die qualifizierten Gespräche mit Frau V. genommen.
Hierfür möchten wir uns herzlichst bedanken!“